Donnerstag, 2. Februar 2012

Was ist eigentlich LAKONISCH?

Oft kann man in Buchrezensionen vom »lakonischen Schreibstil« lesen. Was genau ist das? Ein Qualitätsmerkmal – oder das Gegenteil? Ich habe mich schlau gemacht und folgendes dazu gefunden:

ALSO ... »lakonisch« ist wohl vom Griechischen lakōnikos abgeleitet und bezeichnet eine Ausdrucks- oder Schreibweise, die kurz und bündig, knapp, treffend, eher wortkarg und  schmucklos daher kommt. Also das genaue Gegenteil von der »epischen Breite«, wie wir sie zum Beispiel in Thomas Manns Werken finden.

Man könnte auch sagen: Der Lakoniker ist ein Geizhals, der Epiker ein Verschwender. Beim Lakoniker regiert Schmalhans die Wortküche; der Epiker als großer Genießer dagegen bereitet mit Wonne Worte, vor allem auch Adjektive, in üppigster Form zu. Er liebt die Fülle, das Dramatische, das »groß-in-Szene-setzen«! Der Lakoniker ist eher der Stille, Heimliche, Sparsame, der wenig sagt – aber mit einem einzigen gezielten Wortbiss einen Gegner schachmatt setzen kann. Beide Stile können grandios sein – der lakonische wie der episch breite.

Beim episch breiten Stil besteht immer die Gefahr der Geschwätzigkeit. Der Leser kann sich langweilen, wenn ihm seitenweise in verschwenderischer Fülle Landschaften oder Menschen oder Begebenheiten geschildert werden. Der Epiker kann aber auch faszinierend und absolut genial sein wie etwa in Gabriel García Márquez´ Buch »100 Jahre Einsamkeit«. Umgekehrt ist ein lakonischer Stil nicht gleich ein Gütesiegel. Steckt in der Kürze und Knappheit nicht wirklich ein Bonmot, eine geniale Beobachtung – dann wirkt das Ganze schnell unbeholfen, abgehackt und kann auf den Leser abstoßend wirken.

In der Werbung ist besonders in Slogans das Lakonische gefragt. (Slogan von REAL: »Einmal hin – alles drin!«.) Trotzdem hat auch in der Werbesprache epische Breite ihren Platz: Ich habe schon 12-seitige Werbebriefe gelesen, die bis zum letzten Satz unterhaltsam waren und wiederum solche, die mich auf nur einer halben DinA4-Seite tödlich gelangweilt haben. Bei allem gilt also: Der Stil ist nur so gut wie der Schreiber, der ihn beherrscht.

Und woher stammt nun der Begriff »LAKONISCH«? Das antike LAKONIEN (heute ein Landstrich im Süden der griechischen Peloponnes) war Sitz des spartanischen Staates. Folgende Legende ist überliefert: Als der König von Makedonien auf Sparta vorrückte, soll er gedroht haben:

»Wenn ich euch besiegt habe, werden eure Häuser brennen, 
eure Städte in Flammen stehen und eure Frauen zu Witwen werden.«

Die Spartaner als Bewohner Lakoniens antworteten mit nur einem Wort:

»Wenn!«

Seither gilt »lakonisch« als Synonym für kurz, knapp, treffend.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Keine Angst vor Publikum – 5 goldene Regeln!

Ich bin in meinem Leben schon oft vor Publikum gestanden – als Werberin, die Präsentationen vor einem Gremium kritischer Kunden hält. Als Chansonsängerin und Moderatorin auf der Bühne. Als Seminarleiterin und wenn ich Vorträge oder wie jetzt ganz aktuell Lesungen zu meinem Debütroman DIVA IN NÖTEN halte. Oft fragen mich hinterher Zuhörer, wie ich es denn schaffen würde, so unaufgeregt zu wirken. Ich glaube, der Hauptgrund ist, dass ich mich immer darauf freue, vor Publikum etwas bieten zu dürfen; ich sehe es nicht als Pflicht, sondern als Vergnügen. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich nicht ebenso viel Bammel und oft auch Lampenfieber hätte wie andere. Das gehört dazu und hält Körper und Geist in Spannung. Trotzdem habe ich mir überlegt, was könnte ich Ihnen und allen, die vor Publikum auftreten, als »goldene Regeln« empfehlen. Und da sind mir 5 Punkte eingefallen, die meiner Erfahrung nach für den Erfolg sehr wichtig sind:

1.) GUTE VORBEREITUNG

Egal, was ich präsentiere oder vortrage, ich bereite mich sehr genau darauf vor. Dabei stelle ich mich zu Hause vor einen großen Spiegel und spreche (oder singe) laut, um zu sehen, wie ich wirke. Manchmal nehme ich mich auch auf und höre mir das Gesprochene oder Gesungene an. Es ist wirklich etwas ganz anderes, ob ich mein Programm oder meinen  Vortrag still vor mich hin denke – oder ihn mir selbst laut vortrage. Dabei merke ich sofort, wenn etwas schief klingt, wenn ich zu schnell oder hektisch rede und wann ich meine Stimme modulieren muss, um Spannung zu erzeugen. Die Stimme ist überhaupt DAS ALLERWICHTIGSTE! Wenn Sie oft reden müssen und mit der Wirkung Ihrer Stimme nicht zufrieden sind: Lassen Sie sich von einem Stimmtrainer coachen. Die Investition lohnt sich!

Wichtig ist bei der Vorbereitung auch das richtige Timing: sehr schnell kann eine Rede oder ein Vortrag langatmig werden, wenn man wirklich alles hinein packen will. Beschränkung tut da richtig gut. Stets überlege ich mir auch, welche kritischen Fragen oder Anmerkungen aus dem Publikum kommen könnten und was ich darauf erwidern würde. ABER VORSICHT: Planen Sie nicht zu viele Wenns und Abers im Voraus ein. Es kommt sowieso alles anders und wichtig ist nur, dass Sie das Gefühl haben, dass Sie gar nicht besser vorbereitet sein könnten. Der Rest ist dann höhere Gewalt... ;-)

2.) BEGEISTERUNG und KONZENTRATION

Egal was Sie vortragen, lesen oder präsentieren: Seien Sie mit ganzem Herzen und mit Begeisterung und Freude dabei! Denken Sie nie: »Ach, das ist doch gar nichts Tolles, was ich hier vortrage.« Konzentrieren Sie sich im Gegenteil darauf, Ihr Publikum mitzureißen und zu begeistern. Dazu müssen Sie nicht den Clown spielen und sich auch nicht verbiegen. Ihre Begeisterung an der Sache, Ihre Freude am Vortragen und Präsentieren reicht völlig aus. Dieser Funke springt – fast immer – ins Publikum über. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Begeisterung und Freude an der Sache sind auch bewährte Angstkiller. Wie oft habe ich schon bei mir gedacht, wenn ich einen Vortrag hörte oder jemanden auf der Bühe sah: »Der weiß ja wirklich viel – aber er bringt es einfach nicht rüber.« Dieses »Rüberbringen« ist nicht nur ein Talent, man kann es lernen und üben!

3.) POSITIVE ERWARTUNGEN

Jeder, der vor Publikum sprechen muss, hat sich schon mal ausgemalt, was alles Schreckliches passieren könnte: Die Stimme könnte versagen. Das Jackett oder der Blazer könnten im Nu durchgeschwitzt sein und hochnotpeinliche Schwitzflecken zur Schau stellen. Man könnte seinen Text vergessen oder mittendrin nicht mehr weiter wissen. Das Publikum könnte gelangweilt dasitzen, vielleicht sogar gähnen oder sich unterhalten. Es ist mir und meiner Pianistin selbst schon einmal passiert, dass wir vor einem völlig desinteressierten Publikum auftraten. Wir haben damals alles versucht, um die Leute ein wenig mitzureißen. Irgendwann haben wir es kapiert: Da ist Hopfen und Malz verloren, die wollen einfach nicht! So etwas kann geschehen. Es ist schlimm und man fühlt sich als Künstler schrecklich, aber es ist mir in 9 Jahren bisher nur EIN einziges Mal passiert.

Aus meiner Erfahrung kann ich Ihnen sagen: Kleine Missgeschicke gibt es immer – bloß, das Publikum nimmt sie meistens gar nicht wahr oder hat sie in den nächsten MInuten gleich wieder vergessen. Und fast immer ist das Publikum einem grundsätzlich wohl gesonnen  – wenn man nicht gerade eine von allen Seiten angefeindete Person ist. Das Publikum oder die Zuhörer kommen ja, um sich zu unterhalten, um sich zu bilden oder Neues zu erfahren. Sie kommen nicht, um Sie platt zu machen oder sich an Ihrem Versagen zu weiden. Denken Sie immer daran, bevor Sie starten: Die da draußen sind auf meiner Seite!

4.) AUTHENTISCH SEIN

Vergleichen Sie sich nicht mit anderen! Seien Sie einfach so, wie Sie sind! Sobald Sie versuchen, andere Moderatoren, Sänger, Redner, Präsentatoren zu kopieren, sind Sie nur noch ein Abklatsch. Ich habe das auch bei meinen Auftritten als Chansonsängerin gelernt. Früher wollte ich immer möglichst GENAU so singen wie Zarah Leander oder Edith Piaf oder Marlene Dietrich. Heute weiß ich: Ich kann nie an sie heranreichen, weil ich einfach ICH bin. Also interpretiere ich die Lieder, so wie ich es fühle und wie nur ich es kann. Dasselbe gilt auch fürs Outfit. ICH muss mich wohlfühlen – mit meinem Kleid, meinem Anzug, meiner Frisur. Nur dann bin ich selbst-sicher und das spürt das Publikum ganz genau.

5.) SICHT ÜBER DEN TELLERRAND

Das ist wahrscheinlich das wichtigste Erfolgsprinzip eines guten Vortrags: Blicken Sie über Ihren eigenen Tellerrand hinaus – sprich: Betrachten Sie, das, was Sie präsentieren, mit den Augen eines anderen. Oft gerät man – vor lauter Begeisterung oder Eifer – in die Gefahr, den Zuhörer zu langweilen oder glatt zu überfordern. Man will ALLES geben, man sieht nur sich selbst und was man alles zeigen möchte. Versetzen Sie sich in Ihre Zuhörer! Fragen Sie sich: Wer sind meine Zuhörer überhaupt? Sind sie eine homogene Gruppe oder querbeet gemischt? Was interessiert mein Publikum? Welche Probleme wollen Sie gelöst haben? Welche Neugier muss ich stillen? Was amüsiert und begeistert sie? Worüber können sie lachen, was macht sie nachdenklich? Was regt sie zur Diskussion an? Wo sind vielleicht die wunden Punkte? Spielen Sie Ihren eigenen Zuhörer, wenn Sie – siehe Punkt 1) – sich vorbereiten! Oder besser noch: Tragen Sie guten Freunden Ihre Rede vor und bitten Sie um ehrliche Kritik. Besser Ihr Partner sagt Ihnen, dass der Vortrag viel zu lang ist, als dass Ihr Publikum nachher laut schnarchend in den Sitzen hängt... ;-)

Viel Spaß beim Reden und Vortragen und Präsentieren wünscht Ihnen

Ingrid Holzmann

http://www.diva-in-nöten.de





Freitag, 9. Dezember 2011

In eigener Sache: Mein Debütroman DIVA IN NÖTEN als Weihnachtsgeschenk!

Im Oktober ist mein Debütroman DIVA IN NÖTEN – mit viel schwäbischem Lokalkolorit – erschienen. Der vergnügliche Roman zeigt dem Leser eine »Schwaben-Diva« zwischen grauem Alltag und dem Wunsch nach einem Leben »so üppig wie eine Verdi-Oper«.

Die liebenswert chaotische Protagonistin Rose-Marie Bopp aus Tübingen, die im wahren Leben Redakteurin in einem Ratgeber-Verlag ist, wird auf einem Karaoke-Wettbewerb als »singendes Marilyn Monroe-Double« entdeckt. Dieses Ereignis stellt ihr Leben total auf den Kopf: Sie lernt nicht nur zwei aufregende Männer kennen, sie muss auch erkennen, dass ihr neues »Künschtlerleben« viele Stolpersteine mit sich bringt. Als ihr auch noch ein Stalker das Leben schwer macht, fasst Rose-Marie Bopp einen Entschluss, der ihr Leben erneut umkrempelt...

Bei den ersten beiden Lesungen in Tübingen und Bühl am 30.11. und 2.12. waren die  Zuhörer und Leser einhellig begeistert. Viele haben sich in der Protagonistin wieder erkannt und haben mir bestätigt, dass die DIVA IN NÖTEN unterhaltsame, spannende und sehr humorvolle Lektüre sei, die auch zum Nachdenken übers eigene Leben anregt.

Deshalb empfehle ich Ihnen heute die DIVA IN NÖTEN als schönes Weihnachtsgeschenk für Frauen – aber auch Männer!

Mein Roman ist in den Buchhandlungen und bei Online-Shops wie www.amazon.de erhältlich. Mehr – auch eine Leseprobe – sehen Sie auf meiner Website: 
http://www.diva-in-nöten.de

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Ingrid Holzmann

Donnerstag, 10. November 2011

Von der QUALITÄT, die keine mehr ist...

Was ist eigentlich mit dem Wort »Qualität« passiert? Früher war die Qualität doch stets ein Synonym für etwas Gutes und Wertvolles – wie etwa einst die vielgelobte »Qualität made in Germany«?! Plötzlich aber scheint sich dieses allseits geachtete und rechtschaffene Wort in schlechte Gesellschaft begeben zu haben. Und wie wir ja alle wissen: Schlechter Umgang fährt ab! 

Seit längerer Zeit nämlich umgibt sich die »Qualität« mit Mördern, Mobbern, Terroristen und anderem Gesocks, das ihr nicht gut tut. In den Medien liest und hört man jetzt immer öfter von der »neuen Qualität« des Krieges, des Terrors, des Cybermobbings, des Rechtsextremismus« und vieler anderer Schweinereien. Was genau heißt das eigentlich? Bedeutet es, dass Krieg, Terror, Rechsextremismus oder Mobbing irgendetwas mit »Qualität« im positiven Sinne zu tun haben? Nein, natürlich nicht! Die Absicht ist wohl eher, dass man mit dem Wort »Qualität« solchen Abscheulichkeiten wie Krieg, Terror oder Cybermobbing ein schönfärberisches Mäntelchen umhängen will. In diesem Fall wird »Qualität« euphemistisch, also verschleiernd und beschönigend benutzt, um etwas an sich Schlimmes in nicht ganz so düsterem Licht darzustellen. Ganz schleichend also wandelt sich die Bedeutung dieses Wortes.

QUALITÄT kommt ja ursprünglich vom lateinischen Wort »qualitas = Eigenschaft, Zustand, Beschaffenheit«. Somit bezeichnet das Wort QUALITÄT zuerst einmal ganz neutral alle Eigenschaften eines Menschen oder einer Sache. Eingebürgert hat sich aber seit langer Zeit die WERTENDE Verwendung des Wortes – nämlich »Qualität« als Wertmaßstab, als etwas Gutes und Kostbares und Kontrollierbares (Qualitätsmanagement! Qualitätsprüfung!). Nun verliert diese positive Bedeutung immer mehr an Gewicht und der Stern der »Qualität« ist im Sinken begriffen: Irgendwann wird QUALITÄT nur noch eine neutrale Zustandsbeschreibung sein. Wie schade!! Drum, liebe Leser, achtet immer darauf, mit wem ihr Kontakt pflegt, damit es euch nicht genauso geht wie der »Qualität«, die keine mehr ist...  ;-)

Mittwoch, 9. November 2011

Was du nicht willst, was man dir tut...

...alle reden von der Verrohung der Sitten und dem Fehlen von Werten: Wie wär´s, wenn wir alle, jeden Tag, statt REDEN gezielt etwas dagegen TUN würden?!

Wenn ich mir zum Beispiel morgens das Motto vor Augen halte: »Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem andern zu!«, dann leitet mich dieser Gedanke durch den Tag. Dann folge ich dem ethischen Prinzip des Kategorischen Imperativs von Immanuel Kant: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte." Das bedeutet: Ich handle so, dass niemand – auch ich selbst – keinen Schaden davontrage, weder durch meine Worte noch durch meine Taten. Ich handle so, wie ich es mir wünschen würde, dass andere mir gegenüber handeln.

Das ist alles andere als leicht in einer Welt, die Rücksichtslosigkeit, Raffgier, Lug und Trug belohnt und »Gutmenschen« belächelt. Trotzdem lohnt sich der Versuch, immer wieder von Neuem GEGEN den Mainstream der Verrohung zu schwimmen, GEGEN Missgunst, Neid und Miesepetrigkeit anzugehen.  

Kürzlich habe ich erlebt, wie viel eine kleine nette Geste bewirken kann: 

Ich stand abends an einer Kasse im Supermarkt. Hinter mir war ein älteres Pärchen – beide extrem genervt, motzig und giftig auf einander einschimpfend. Auch mich schaute die ältere Dame böse an, weil ich viele Einkäufe aufs Band legte und es ihr vermutlich nicht schnell genug ging. Als ich mit Bezahlen dran war, fragte mich die Kassiererin, ob ich denn die Treuepunkte sammeln würde – es seien ja ziemlich viele bei dieser hohen Einkaufssumme. Ich verneinte, doch im gleichen Moment dachte ich: Jetzt verfallen alle diese schönen Treuepunkte. Da drehte ich mich zu der motzigen alten Dame um und fragte sie, ob SIE denn die Punkte sammeln würde. Erstaunt nickte sie. Da wandte ich mich an die Kassiererin und sagte: »Dann geben Sie doch bitte der Dame meine Treuepunkte.«

Sie hätten die Verwandlung sehen sollen, die mit der alten Dame vor sich ging. Plötzlich strahlte sie mich an und meinte glücklich: »Das ist aber wirklich nett, also so etwas passiert einem ja fast nie.« Auch ihr Mann lächelte jetzt und sie wünschten mir noch einen schönen Abend: Eine kleine Geste, die eine große Freude bereiten kann.

Von »Klein-Hühnchen« bis zu »Problembären«, von »Denglisch« bis »Netikette«, von »Sprachsumpf« bis »Wortzauberei«...

... in meinen Blog-Beiträgen möchte ich Ihre Sicht für die Fein- (und Grobheiten) der Alltags- und Werbesprache schärfen. Sie finden zum Beispiel Beiträge zu: 

* SPRACHSUMPF: »Eh - geile Sau, eh!«
* Miese Werbebrief-Masche: Beleidigung als »Türöffner«...
In eigener Sache: Mein Roman DIVA IN NÖTEN ist im Oktober 2011 erschienen.
* ALTERNATIVLOS: Was Sie aus dem Unwort des Jahres lernen können!
* GEIL IST GEIL: Wenn Slogans total verblöden...
* „Wer schreibt denn heute noch LIEBESBRIEFE?“
* Sex ist dem Jakobsweg sein Genitiv...

* Eins – zwei – drei: Fertig ist die Wortzauberei!
* Englische Slogans sind »out«.
* Do You Speak DENGLISCH?
* Mein Name ist Bond, James Bond!
* KISS me, please!
* Denken Sie jetzt nicht an eine Zitrone!
* NETIKETTE: Alles Knigge – oder was?
* 4 W-Fragen und ein Trumpf-Ass!
* "SEX SELLS", sagte der Kunde...
* Lieber unvollkommen begonnen als perfekt gezögert...

* Was hat DARTSPIELEN mit Texten zu tun?
* Von PROBLEMBÄREN und regellosen Regeln
* Warum KLEIN-HÜHNCHEN sterben musste...
* Was Briefeleser sich so fragen...
* Die V.E.B.U.L.-Regel für Ihren Werbebrief   


SPRACHSUMPF: »Eh – geile Sau, eh!«

»Was ist das denn?«, dachte ich, als ich zufällig diesen Kommentar »Eh - geile Sau, eh!« in einem sozialen Netzwerk las. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass dieser vulgäre Ausspruch eines jungen Mannes als LOB gemeint war – für ein Foto, das eine junge Frau vor Kurzem ihrem Profil hinzugefügt hatte...

Und nun frage ich Sie, liebe Leserin und lieber Leser dieses Blogs: Was ist mit unserer Sprache geschehen? Ist sie dabei, in einen brodelnden und stinkenden Sumpf zu fallen, der sich aus Dummheit, Stumpfsinn, schlechten Manieren, Rücksichtslosigkeit und Rüpelhaftigkeit nährt? Oder ist so eine versaute Sprache nur ein Spiegelbild unserer rüden Gesellschaft? Politiker werfen sich öffentlich die schlimmsten Schimpfworte an den Kopf. Schüler, Kollegen, Chefs mobben sich ohne Skrupel. Zeitungen, Zeitschriften und das Fernsehen beballern uns täglich mit wahrhaft UNSÄGLICHEM: Ist es da ein Wunder, dass die Sprache immer mehr zu einer Mistgrube verkommt? Dass so mancher meint, er müsse etwas besonders »Krasses« von sich geben, um überhaupt noch gehört zu werden? Dass es immer mehr Menschen gibt (besonders im weltweiten Netz), die so reden wie sie rülpsen?

Ich plädiere dafür – als Werbetexterin, Autorin und MENSCH – dass wir alle wieder UMSICHTIGER mit unseren Worten und miteinander umgehen: Erst denken, dann reden oder schreiben! Das gilt nicht nur für Briefe, E-Mails und Kommentare in Facebook, Twitter & Co. Das gilt auch für die persönliche Kommunikation. Auch wenn das Internet allen zur Verfügung steht: Nicht jeden Pups, den einer lässt, muss gleich zum Gasballon aufgebläht und allen vor die Nase gehalten werden. Oft wäre es besser zu schweigen. Und bevor einer schreibt »Eh - geile Sau, eh« sollte er sich überlegen, wie so ein Jargon beim Gegenüber ankommt und ob er sich damit nicht als primitiver Sprachneanderthaler outet!