Freitag, 21. Januar 2011

ALTERNATIVLOS: Was Sie aus dem Unwort des Jahres lernen können...

Ja, mich hat das sehr gefreut, dass "alternativlos" von den Sprachexperten zum Unwort des Jahres 2010 gekürt wurde! Angela Merkel hat dieses Wort ja im Zusammenhang mit der Griechenlandhilfe verwendet. Dabei müsste auch sie wissen: ALTERNATIVLOS ist gar nichts – nur der Tod, der unser aller Leben irgendwann einmal beendet. Für alles andere gibt es Alternativen – also Möglichkeiten, zwischen zwei oder mehreren Dingen zu wählen. Das steckt bereits im Wort selbst: alternativ – von lateinisch "alternus" – abwechselnd, wechselweise.

ALTERNATIVLOS ist ein "Basta"-Wort, eine Killerphrase, die mundtot macht. Ein Wort, das einem die Tür direkt vor der Nase zuschlägt. Und genau hierin steckt auch seine Gefahr: es ist arrogant, rechthaberisch und falsch. Wenn zum Beispiel ein patriarchalischer Chef in einem Meeting sagt, die von ihm vorgeschlagene Lösung sei "alternativlos", dann werden Sie sich vermutlich nicht trauen, Ihre eigene – und vielleicht viel bessere! – Idee aus dem Hut zu zaubern. Sie werden brav nicken und denken: "Lieber nicht ins Fettnäpfchen treten. Wenn er das so sagt, dann gibt es wohl keine Alternative!" Lassen Sie sich von niemandem einreden, es gäbe nur diese eine Möglichkeit! Es gibt IMMER Alternativen: zu einer schlechten Politik ebenso wie zu einem miesen Führungsstil, zu ruppigem Benehmen genauso wie zu schlechter Sprache.

Nehmen Sie die Wahl des Unwortes 2010 zum Anlass und versuchen Sie, mit Ihren Worten im Business und im Privatleben, in Briefen und E-mails, am Telefon und im persönlichen Gespräch ACHTSAM umzugehen! Worte haben die Macht zu verletzen und zu verunsichern – sie können aber auch Brücken zwischen Menschen und Kulturen bauen und mehr Wärme und Freundlichkeit in unsere Gesellschaft tragen. Wenn jeder von uns versucht, mit seinen Worten Türen zu öffnen statt Sprache als Keule zu missbrauchen, dann werden wir alle viel davon profitieren.

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